Fragliches Werkzeug. — Die Frage, ob das Buch einmal als ungeeignetes Werkzeug für Erkenntnis, als umständlicher Wissensspeicher oder als haptisch und visuell unattraktiver Gegenstand angesehen wird, ist noch offen.
Wert eines Buches. — Die Frage, ob man den Wert eine Buches dadurch herausfindet, daß man es sich selbst sorgfältig ansieht, oder dadurch, daß man die Berichte von vielen Leuten nimmt, die es sich oberflächlich angeguckt haben, erinnert mich an jenes berühmte alte Problem: Niemandem war es gestattet, den Kaiser von China zu sehen. Es stellte sich aber die Frage: Wie lang ist die Nase des Kaisers von China? Um das herauszufinden, geht man durchs ganze Land und fragt die Leute, wie lang ihrer Meinung nach die Nase des Kaisers von China ist, und aus den Antworten bildet man den Durchschnitt.
— Richard P. Feynman, »Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman«. Abenteuer eines neugierigen Physikers. München, 1996.
Buchfeuer. — Bücher können verbrennen oder sogar verbrannt werden. Aber kein Feuer kann ein Buch schreiben, und es kann nicht einmal den Buchschreiber so stark irritieren, daß er, während das Manuskript brennt, es anders schreibt, als er es ohne Feuer tun würde.
— Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft. Frankfurt am Main, 1998.
Books have songs, songs have stories, and then there’re humans at the heart of the jumbled mess. I’ve come to the conclusion that you just can’t subtract a human from the story, no matter how hard you try. Even death doesn’t do that.
— Bjorn the Bard, Librarian. 1712.
How much easier it would be if everyone knew their role: the hero, the sidekick, the villain. Our books would be neater and our souls less frayed. But whether you have blood or ink, no one’s story is that simple.
— Gregor Henry, Librarian. 1982.
Begrenzen. — Man sollte ein maximales Haltbarkeitsdatum für Politiker, Geld, Lügen und Bücher einführen.
Wissen aus zweiter Hand. — Da sind Bücher, die Wissen aus zweiter Hand anbieten. Im Ergebnis zeigen sie keine eigenständigen neuen Erkenntnisse. Das ehrgeiziges Ziel ihrer Autoren ist es, bestehendes Wissen so zu verknüpfen, dass ein neues erhellendes oder suggestives Bild entsteht.
Gedankenverzeichnis. — Nicht jeder Gedanke eines Autors entspringt seinem originären Denken. Viele Gedanken kommen von außerhalb. Bücher sollten daher zwingend ein Gedankenverzeichnis führen, so dass man sogleich sowohl die Herkunft als auch die Urheber der behandelten Ideen erkennt.
Bücher haben Zeit. — Ein Roman kann Jahrzehnte in einer Bibliothek warten, bis ein Leser nach ihm greift.
Der kleine Unterschied. — Es ist schon ein Unterschied, ob ein Buch als lesefreundlich oder leserfreundlich eingestuft wird.
Länge von Büchern. — Ich habe bis heute immer ganze Bücher gelesen, wenngleich ich die kürzeren den längeren vorziehe. Bekanntlich gibt es keine halben, viertel oder achtel Bücher, die man kaufen könnte.
— Bodo Wortsinn
Keine Antworten. — In der Literatur gibt es keine Antworten, es gibt nur Geschichten. Die Antworten ändern sich wie der Wind. Die Geschichten jedoch, die bleiben seit Jahrhunderten die immergleichen.
Einordnung. — Sollten Lyrikbändchen nicht prinzipiell auf der Shortlist und Historienromane auf der Longlist stehen?
Buchmacher. — Ich frage mich, warum einer, der Bücher macht, nicht Buchmacher heißt, sondern nur derjenige, der Wetten vermittelt – nicht auf Bücher, sondern auf Pferde, und nicht in Büchern, sondern auf Tafeln.
Buchmerkmale. — Ich bin von Büchern begeistert, die im Titel die Komponenten »Kunst«, »Leben« und »Erfolg« führen und Verlage zur Veröffentlichung finden, obgleich bekannt sein müsste, dass der Trick, wie das glückliche Leben funktioniert, seit Platon gesucht, doch nie gefunden wurde.