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Bestseller

Er ist der Traum aller Verleger (und der meisten Autoren), jedoch der Albtraum aller Leser mit ausgeprägtem Distinktionsbedürfnis: der Bestseller. Er ist allgegenwärtig, per definitionem bestens (wenn auch nicht zwingend am allerbesten) verkauft und womöglich doch selten gelesen. Oft ist er handwerklich gut gemachte Massenware, bisweilen auch ein von Kritik und Publikum gleichermaßen geschätzter großer Wurf. Niemals aber ist er unschuldig. Er ist häufig ein Symptom für größere Zusammenhänge, gesellschaftliche Kollektivsehnsüchte, zeitgeschichtliche Strömungen, allgemeine Stimmungslagen. Er kann mithin auch, betrachtet man ihn nicht rein kulinarisch, Gegenstand, wenn nicht gar Instrument der kritischen Analyse sein.